Das war der Besuch des Borkumer T1 beim Molli

Während des Aufenthaltes an der Ostsee wurden über 1000 Fahrkarten für den Triebwagen verkauft und insgesamt 41 Zugumläufe zwischen Kühlungsborn und Bad Doberan gefahren. Doch auch entlang der Strecke war das Interesse riesig. Überall konnte man Hobbyfotografen und Eisenbahnfans beobachten, welche aus ganz Deutschland für das Ereignis angereist waren.

Bevor der Triebwagen jedoch beim Molli eingetroffen ist, stand eine über 500 km lange Anreise auf einem Tieflader an. Die Fahrt startete am 15. September mit einer Fährfahrt ab Borkum in Richtung Eemshaven und führte dann zunächst nach Wismar, dem Herkunftsort des Triebwagens. Anlässlich des „Tag der Schiene“ wurde das auch unter dem Namen Schweineschnäuzchen bekannte Fahrzeug am Lokschuppen Wismar am 16. und 17. September präsentiert. Besonders interessant war, dass das Schwesterfahrzeug 133 010 Saarbrücken im Besitz der Eisenbahnfreunde Wismar ist und ebenfalls dort ausgestellt wurde. Im Gegensatz zum funktionsfähigen T1 der Borkumer Kleinbahn besteht dieser Schienenbus nur noch aus einem Wagenkasten ohne Inneneinrichtung.

Die finale Ankunft in der Molli-Werkstatt in Bad Doberan erfolgte dann am frühen Morgen des 18. Septembers. Dort wurde der Borkumer Triebwagen mittels Hubbockanlage von dem Tieflader gehoben und auf die Schienen des Molli gesetzt. Nach einigen Probefahrten im Schienennetz des Molli fand am 21. September die offizielle Eröffnungsfahrt mit geladenen Gästen statt.

Ab dem 22. September fanden dann jeden Tag bis zu vier Fahrtenumläufe ab dem Bahnhof Kühlungsborn West statt. Bereits im Vorfeld waren viele Fahrten ausverkauft, weshalb der eigentlich bis 01. Oktober geplante Besuch nochmal um zwei Tage verlängert wurde. Betrieblich gesehen war der Fahrplan eine kleine Herausforderung, da die Molli-Strecke eingleisig verläuft. So mussten zu der regulären Zugkreuzung der Planzüge in Heiligendamm nun für den Triebwagen weitere Zugkreuzungen eingeplant werden. Der T1 kreuzte auf jeder Fahrt in Kühlungsborn Ost und an der Rennbahn mit den entgegenkommenden Dampfzügen. Hier waren dann sogar zusätzliche Zugmeldungen und die Weichenbedienung von Hand erforderlich. Daher fuhr neben dem Triebwagenführer auch immer ein Zugführer im Schweineschnäuzchen mit.

Als Highlight des zweiwöchigen Besuchs fand dann am 23. September das Bahnhofsfest in Kühlungsborn West statt. Neben einem bunten Programm für Groß und Klein auf dem Bahnhofsgelände gab es an diesem Tag zum ersten Mal in der Geschichte des Molli einen Fünf-Zug-Betrieb. Auf der Strecke entlang der Ostseeküste wurden nicht nur die zwei Regelzüge und der Besucher aus Borkum eingesetzt, sondern auch der Hundertjährige Zug und der Güterzug der Mecklenburgischen Bäderbahn. Damit waren an diesem Tag 37 Züge zwischen Kühlungsborn West und Bad Doberan unterwegs. Das gab es vorher in der langen Geschichte des Molli noch nie. Abgerundet wurde die Veranstaltung am Abend mit einer Lokparade, bei der sechs verschiedene Triebfahrzeuge präsentiert wurden und zum Abschluss drei gekuppelte Dampfloks mit Volldampf, Pfeifen und Läuten durch den Bahnhof röhrten. Ein wahres Erlebnis!

Am 03. Oktober fuhr der Triebwagen T1 vorerst zum letzten Mal im Schienennetz des Molli. Passend zum Tag der Deutschen Einheit konnten die Borkumer Kleinbahn und die Mecklenburgische Bäderbahn Molli nochmal ihre besondere Verbindung feiern. Die Veranstaltung war für alle Beteiligten ein voller Erfolg und lässt darauf hoffen, dass es erneut zu einer Neuauflage kommen wird.